Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Comrade, Where Are You Today? (OmU) (2016)

Länge: 110 Minuten

Altersempfehlung: Ab 14 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 12 Jahren

Regie: Kirsi Marie Liimatainen

Darsteller: Dokumentarfilm von und mit Kirsi Marie Liimatainen

Genre: Dokumentation , Politischer Film

Land: Finnland, Deutschland, 2016

Sprachen: Mehrsprachig DD 2.0, Mehrsprachig DD 5.1

Elf Jahre, bevor die finnische Regisseurin Kirsi Marie Liimatainen ( Festung) ein Regiestudium an der HFF „Konrad Wolf’“ in Potsdam-Babelsberg aufnahm, reiste sie 1988 in die DDR. Dort wollte sie zusammen mit Gleichgesinnten aus über 80 Ländern an der FDJ-Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“ am Bogensee in der Nähe von Berlin die Lehren von Marx und Lenin studieren. Darunter waren Funktionäre, Befreiungskämpfer oder linke Aktivisten, die sich oft nur unter ihrem Vornahmen kannten. Gemeinsam war ihnen die Hoffnung auf eine bessere Welt, die ihnen der Sozialismus versprach, selbst wenn ihnen der real existierende Sozialismus in der DDR meilenweit davon entfernt schien. Liimatainen war eine der letzten, die diese Jugendhochschule besuchten, denn kurz nach Ende des Studienjahrs fiel im Herbst 1989 die Berliner Mauer. Über zwei Jahrzehnte später macht sich die Regisseurin auf die schwierige Spurensuche nach den Kameraden von damals. Sie möchte herausfinden, wie sie heute leben und was bei ihnen vom gemeinsamen großen Traum der Revolution übriggeblieben ist. Nach langwierigen Recherchen findet sie einige von ihnen wieder, in Bolivien und Chile, im Libanon und in Südafrika.

Die durch den persönlichen Bezug der Filmemacherin motivierte Zielsetzung des Dokumentarfilms klingt vielversprechend in einer Zeit der Globalisierung, des Fundamentalismus und des weltweiten Siegeszugs des Kapitalismus. Schließlich mangelt es Politikern überall auf der Welt inzwischen an tragfähigen Zukunftsperspektiven mit Alternativen gegen die Sprache der Waffen und der Gewalt. Das Fazit des Films ist desillusionierend und ermutigend zugleich, kommt allerdings über eine kurze Momentaufnahme nicht hinaus. Keiner der damaligen Studierenden an der Jugendhochschule hat den Traum von einer besseren Welt aufgegeben, fast alle von ihnen sind gesellschaftlich aktiv geblieben. An die „Diktatur des Proletariats“ glaubt aber niemand mehr und der naiven Sicht auf den Klassenkampf ist eine differenziertere Analyse der Gesellschaft und menschlicher Verhaltensweisen gewichen, mit neuen Verbündeten, aber auch neuen Spaltungen und Konflikten. Diese sind in den besuchten Ländern sehr unterschiedlich und kaum vergleichbar. Sie setzen zum besseren Verständnis ein gewisses historisches Vorwissen voraus, das über das verwendete historische Filmmaterial hinausreicht. Erschwerend hinzu kommt die Untertitelung vieler originalsprachlicher Passagen. Das sollte aber niemanden davon abhalten, diesen Film zu sehen, der nicht zuletzt ein wenig bekanntes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte in Erinnerung ruft.

DVD Extras: "Die Reise nach Nicaragua " (20 Min.)

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