Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Der Indianer (2009)

Länge: 79 Minuten

Altersempfehlung: Ab 8 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 6 Jahren

Regie:

Darsteller: Matthias den Besten (Koos), Claire Lapadu (Isa), David Verbaas (Illari), Bastiaan Ragas (Jaap), Angelique de Bruijne (Tjitske), Hans Dagelet (Opa Douwe) u. a.

Genre: Drama

Land: Niederlande, 2009

Sprachen: deutsch

Der achtjährige Koos stammt aus Peru, ist aber in den Niederlanden aufgewachsen, nachdem er nach dem Tod seiner Eltern vom Stamm der Inka von einer holländischen Familie adoptiert wurde. Auch wenn er klein und dunkelhäutig ist, will Koos seinem Ziehvater ähnlich sehen. Daher färbt ihm Freundin Isa blonde Strähnen in die schwarzen Haare. Als er erfährt, dass seine Ziehmutter ein Kind erwartet, glaubt Koss, dass man ihn nach der Geburt des Babys austauschen möchte. Zugleich entdeckt er vor einem Einkaufszentrum eine Gruppe peruanischer Musiker, die Koos alle irgendwie ähnlich sehen. Daher sucht er den Kontakt mit den Musikern und lässt sich von ihrer Kunst und ihren überlieferten Geschichten verzaubern. Immer stärker wird ihm bewusst, dass er einer von ihnen ist. Doch woher Koos wirklich kommt und wie sein eigentlicher Name lautet, können ihm auch die Adoptiveltern nicht sagen. Ein Ritual, das ihn mit seinen Urahnen verbindet, könnte ihm Antworten auf seine bohrenden Fragen geben. Heimlich schleicht er sich daher von zuhause fort und rudert auf eine kleine Insel, um diese Antworten zu finden, obwohl er eigentlich Angst vor dem Wasser hat.

Die erfahrene Regisseurin Ineke Houtman hat schon eine ganze Reihe von erfolgreichen niederländischen Kinderfilmen gedreht, die auch vor schwierigen Themen wie dem Tod, aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und Fragen nach Herkunft und Identität nicht zurückscheuen. Dabei achtet sie immer darauf, den Handlungsstrang einfach zu halten, linear und ganz aus der Perspektive eines Kindes zu erzählen, selbst wenn es dabei immer wieder zu hochdramatischen Situationen kommt. Denn auf der Suche nach seiner Herkunft und seinen indianischen Wurzel muss Koos seinen ganzen Mut zusammennehmen und seine Ängste vor dem Wasser, dem Unbekannten und insbesondere vor der befürchteten Zurückweisung seitens seiner Adoptiveltern überwinden. So heißt es im Film: „Ein echter Indianer ist man, wenn man etwas macht, was man sich eigentlich nicht traut.“ Im unerwarteten Aufeinandertreffen zweier verschiedener Kulturen, zwischen denen Koos seinen Platz erst finden muss, erfahren die Zuschauer auch viel über peruanische Ureinwohner, ihre Bräuche und Traditionen.

Anbieter:

  • Verleih-DVD: BJF e. V.