Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Die Fremde (2009)

Film: Die Fremde

Länge: 118 Minuten

Altersempfehlung: Ab 14 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 12 Jahren

Regie: Feo Aladağ

Darsteller: Sibel Kekilli, Nizam Schiller, Derya Alabora, Settar Tanriogen, Serhad Can, Almila Bagriacik, Tamer Yigit, Alwara Höfels, Florian Lukas, Blanca Apilanez Fernandez, Mustafa Jouni

Genre: Drama

Land: Deutschland , 2009

Sprachen:

Umay ist Mitte zwanzig, in Berlin geboren, lebt aber mit ihrem kleinen Sohn Cem und dessen Vater in Istanbul. Doch weil sie die Demütigungen ihres Mannes gegenüber sich selbst und ihrem Kind nicht mehr aushält, kehrt sie zurück nach Berlin zu ihrer Familie. Bald muss sie merken, dass sie dort keinen Rückhalt bekommt für ihr Vorhaben, sich von ihrem Ehemann endgültig zu trennen. Auch wenn ihre Eltern Umay lieben, so können sie die Schande nicht akzeptieren, die eine solche Trennung für die Familie bedeutet. Als Umay erfährt, dass ihr Bruder Mehmet plant, Cem heimlich zurück nach Istanbul zu schicken, flüchtet sie mit ihrem Kind in ein Frauenhaus. Nach und nach baut sie sich ein eigenes Leben auf, kann als Küchenhilfe arbeiten, macht abends ihren Schulabschluss nach und verliebt sich in einen Kollegen. Doch zugleich kann Umay sich nicht endgültig von ihrer Familie lösen. Immer wieder sucht sie den Kontakt und bringt sich dadurch in demütigende Situationen, bis schließlich ein tragisches Unglück geschieht.


Am Anfang des Films sieht man Umay mit Cem eine Straße in Berlin entlanggehen, als plötzlich ihr Bruder Mehmet mit einer Waffe vor ihr steht. Die Spannung, ob es zu einem Ehrenmord kommt, liegt den ganzen Film über in der Luft. Ausführlich schildert das Drama Umays Weg bis zu dieser Anfangsszene, um dann in einem überraschenden Ende zu münden. Die Zerrissenheit junger Migrantinnen zwischen einem selbstbestimmten westlichen Leben und den Traditionen ihrer Familie ist ein wichtiges, mit immer mehr Aufmerksamkeit bedachtes Thema. „Die Fremde“ schildert anschaulich das Schicksal einer solchen jungen Frau und nimmt sich zudem viel Zeit, die Positionen ihrer Familie darzustellen. Denn diese sind nicht minder zerrissen darin, ihre Tochter einerseits zu lieben, doch andererseits die Konventionen ihrer Gesellschaft nicht in Frage stellen zu können. Allerdings ist „Die Fremde“ nicht objektiv in der Darstellung. Es werden ganz klar Positionen bezogen und die Rollen verteilt. Man bekommt letztlich keine Möglichkeit, als Zuschauer das Verhalten von Umays Eltern und Geschwistern zu verstehen. Umay dagegen wirkt makellos. Auch ihre westlichen Freunde sind durchweg positiv dargestellt. Ästhetisch ansprechende Kameraeinstellungen, Zeitlupen und emotionalisierende Musik tragen ihren Teil dazu bei, dass man auf Umays Seite gezogen wird. Das ist für eine Annäherung des Zuschauers an das Thema nicht unproblematisch. Trotzdem ist „Die Fremde“ ein wichtiger Film zu einem gesellschaftlich wichtigen Thema und die zu Recht vielfach preisgekrönte Darstellung von Sibel Kekilli ist so schmerzlich wie sehenswert.

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