Die sieben Glücksgötter - Der Preis der Freiheit (2014)

Als Kind überlebte der Kosovo-Albaner Mehmet im bosnischen Krieg die Gräueltaten der Serben, die seine Eltern und alle Erwachsenen des Dorfes ermordeten. Ein britischer Mitarbeiter der UNESCO nahm sich seiner an, missbrauchte ihn aber sexuell und ließ ihn bei seiner Rückkehr in einem Waisenhaus zurück. 12 Jahre später gelingt Mehmet die illegale Einreise nach Großbritannien. Er versucht, sich ohne gültige Papiere und Arbeitserlaubnis durchzuschlagen und bekommt Hilfe durch mehrere Bekanntschaften, die er scheinbar zufällig kennenlernt: Mit dem um Jahre älteren Adrian, einem erfolgreichen Minister für Jugend, geht er eine homosexuelle Beziehung ein, die an Multipler Sklerose erkrankte Frührentnerin Meg lässt ihn bei sich wohnen und die in Scheidung lebende Ärztin Marilyn versorgt ihn ärztlich nach einer Messerstecherei und verliebt sich in ihn. Im Laufe der Zeit stellt sich heraus, dass die unabhängigen Begegnungen mit diesen Personen nicht ganz zufällig waren und ihr Schicksal von tragischen Verstrickungen bestimmt ist.

Mehmet geht mit vollem Einsatz sowohl mit Adrian als auch mit Marilyn ins Bett, ohne das dem Zuschauer sofort klar wird, ob seine jeweiligen Gefühle diesen Personen gegenüber echt oder nur vorgetäuscht sind. Auch seine wahren Beweggründe in der Beziehung zu dem Minister Adrian offenbaren sich erst viel später, wobei der Film in der Schwebe lässt, ob Mehmet tatsächlich bisexell ist.
Das Thema der illegalen Immigration gibt lediglich die Folie ab, wobei gängige Vorurteile und Klischees gegenüber dem vor allem auf seinen persönlichen Vorteil bedachten, emotional undurchsichtig wirkenden Kosovaren wiederholt bemüht werden. Um an eine Aufenthaltsgenehmigung zu kommen, versucht er es bei seinen drei Bekanntschaften sogar mit der Bitte um Ehelichung. Auf der anderen Seite prangert der solide inszenierte und gut gespielte Film den offenen Rassismus und Sexismus von Adrians Vater an, wobei Adrian und seine Verwandtschaft selbst alles andere als Unschuldslämmer sind. Seinen Titel bezieht der Film aus sieben japanischen Glücksgöttern, die Adrian, in Elfenbein geschnitzt, auf seiner Reise in den krisengeschüttelten Kosovo dabei hatte. Eine der Figuren ging verloren, als er Mehmet missbrauchte. Der Junge fand sie und nahm sie zum Symbol seines Kindheitstraumas, doch Glück brachte ihm die Figur nicht.