Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Die weiße Massai (2005)

Film: Die weiße Massai

Länge: 108 Minuten

Altersempfehlung: Ab 12 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 12 Jahren

Regie: Hermine Huntgeburth

Darsteller: Nina Hoss, Jacky Ido, Katja Flint, Nino Priester, Janek Rieke u. a

Genre: Abenteuer , Drama , Literaturverfilmung , Love Story

Land: Deutschland, 2005

Sprachen:

Kurz vor dem Ende ihres Urlaubs in Kenia, wohin die Schweizerin Carola mit ihrem Freund Stefan gereist war, lernt die blonde junge Frau den Samburu-Krieger Lemalian kennen. Sie ist von seinem exotisch wirkenden „gottgleichen“ Anblick derart überwältigt, dass sie sich noch am Flughafen entscheidet, ihrem Freund den Laufpass zu geben. Auf einer abenteuerlichen Reise reist sie Lemalian hinterher und landet nach mehreren Tagen in seinem Dorf mitten im afrikanischen Busch. Selbst die Warnungen einer anderen Weißen, eine Frau sei dort nicht mehr wert als eine Ziege, schlägt sie in den Wind. Kurze Zeit später heiratet sie Lemalian. Bei der Hochzeit im Dorf trägt Carola ein weißes Brautkleid mit Schleier. Auch sonst ist sie nicht bereit, ihre Lebensgewohnheiten ganz aufzugeben. Geschäftstüchtig eröffnet sie gegen den Willen ihres frisch Angetrauten einen Laden, was unabdingbar zu geschäftlichen Kontakten mit anderen Männern führt. Lemalians Eifersucht und sein verletzter Stolz führen bald zu Konflikten, denen Carola nicht mehr gewachsen ist.


Hermine Huntgeburth, die zuvor durch die Verfilmung von „Bibi Blocksberg“ bekannt wurde, hat diese extreme Liebesgeschichte nach dem autobiografischen Roman von Corinne Hofmann an Originalschauplätzen in Kenia verfilmt. Dabei behielt sie weitgehend die Perspektive von Carola bei, deren Rolle von Nina Hoss sehr beeindruckend verkörpert wird. Allerdings ist ihre Leinwandpräsenz so groß, dass man dieser sehr stark gezeichneten Frau die Blauäugigkeit ihrer Entscheidungen manchmal nicht ganz abnehmen möchte. Über die afrikanische Kultur selbst erfährt man nur sehr mittelbar und bruchstückhaft etwas, stattdessen setzt der Film auf pittoreske Bilder der kenianischen Landschaft und auf die Exotik und Erotik des „schwarzen Kontinents“, von der sich auch Carola fasziniert zeigt. Vom Kopf her ist die Sache eindeutig: Eine Beziehung, in der kaum wirkliche Kommunikation stattfindet und keiner von beiden den unterschiedlichen kulturellen Hintergrund akzeptiert, kann eigentlich nur scheitern. Der Bauch wehrt sich dagegen und sehnt sich nach dem unmittelbaren reinen Gefühl. Vielleicht ist es diese archaische Sehnsucht, die Roman und Film so populär gemacht haben.

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