Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Gestrandet (tlw. OmU) (2015)

Länge: 76 Minuten

Altersempfehlung: Ab 14 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 0 Jahren

Regie: Lisei Caspers

Darsteller: Mitwirkende: Flüchtlinge in und Einwohner aus Strackholt

Genre: Dokumentation

Land: Deutschland, 2015

Sprachen: Deutsch DD 5.1

Mitten in Ostfriesland, etwa 20 Kilometer von Aurich entfernt, liegt das kleine Dorf Strackholt. Anfang 2014, also noch lange vor der großen Flüchtlingsanstrom des Jahres 2015, wird dort eine Gruppe von fünf zentralafrikanischen Flüchtlingen aus Eritrea untergebracht. Mit großem Elan versuchen insbesondere der pensionierte Schuldirektor Helmut und die Journalistin Christiane, den Flüchtlingen bei ihrem Neuanfang zu helfen. Doch die Aufgabe ist weitaus komplizierter als erwartet. Bei der Neujahrsansprache ist die Dorfgemeinschaft optimistisch, den Flüchtlingen die neue Heimat nahebringen zu können und selbstverständlich darf da weder die Ortsgeschichte fehlen, noch der Hinweis auf die Benutzung eines Kondom-Automaten. Vier Monate später üben die Flüchtlinge offene Kritik. Sie fühlen sich gedemütigt und wissen nicht, wie sie mit den ihnen angebotenen Ein-Euro-Jobs ihre Familien ernähren sollen. Nach neun Monaten ist die Stimmung auf dem Tiefpunkt angelangt, selbst bei dem engagierten Lehrer, der den Flüchtlingen mangelnden Lernwillen unterstellt. Nach zwölf Monaten ist der Lernwille wieder ungebrochen, denn inzwischen haben alle ihrer Aufenthaltserlaubnis erhalten. Doch nun sind 80 weitere Flüchtlinge im Ort angekommen.

So unspektakulär wie anschaulich begleitet die junge Regisseurin Lisei Caspers, die selbst aus Ostfriesland stammt, schon mehrere Dokumentarfilme in Krisenregionen drehte und zwei Jahre in den palästinensischen Autonomiegebieten verbrachte, die fünf ersten Flüchtlinge in ihrer Region in ihrem Alltag. Dabei wird das Versagen der Politik deutlich, etwa falsche Angebote und Maßnahmen für die Flüchtlinge, die durch viel zu lange Asylverfahren zermürbt wurden, was sogar die Helfer an ihre Grenzen und darüber hinaus brachte. Das war nicht ihre Intention zu Beginn der Dreharbeiten, denn eigentlich wollte sie zeigen, „dass Gegensätze durch Mitgefühl und Respekt überwunden werden können und die Angst vor dem Fremden nur ein Hindernis für Begegnung und Verständigung ist.“ Der selbstkritische Blick auf ihre Heimat und auf die Auseinandersetzung mit der eigenen Kultur lehrte sie, was Heimat für sie selbst bedeutet und im Vergleich dazu, was Heimat für diejenigen bedeutet, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Dieser vielschichtige Blick auf das Thema Migration macht den Film auch für diejenigen interessant, die glauben, von Flüchtlingsproblemen und Integrationsbemühungen schon genug zu wissen.

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