Hotel Sahara – Die Suche nach dem Paradies (2008)

Die Stadt Nouadhibou ist mit rund 90.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Islamischen Republik Mauretanien. Vor den Toren der Stadt befindet sich mit weit über einhundert Wracks der weltweit größte Schiffsfriedhof. Jährlich reisen 100.000 bis 200.000 Menschen durch Mauretanien, wobei nur ein kleiner Teil von ihnen die Flucht nach Europa plant. Viele dieser Menschen landen und stranden in der in Europa weitgehend unbekannten Stadt Nouadhibou, die auf diese Weise zum Schmelztiegel der Kulturen geworden ist. Für die einen bedeutet sie hoffnungsvoller Ausgangspunkt für ein neues Leben, für andere wird sie zur Endstation der Migrationsträume. Denn nicht jeder besitzt das Geld und den Mut, die lebensgefährliche Überfahrt nach Europa in kleinen Pirogen zu wagen, die viele Menschen schon mit dem Tod bezahlt haben.

Der Dokumentarfilm von Bettina Haasen porträtiert einige Menschen, die in dieser Stadt auf eine bessere Zukunft warten, darunter Lamiya, der davon träumt, ein berühmter Fußballheld zu werden. Chichis Vater hat sein Land verkauft, um der Tochter die Reise nach Europa zu ermöglichen. Kevin hat die Illusionen über das gelobte europäische Festland bereits aufgegeben, doch kann er auch nicht mit leeren Händen in seine Heimat zurückkehren. In atmosphärisch dichten und eindringlichen Bildern macht sich der Film die Gegebenheiten des Handlungsortes zunutze. Das gleißend helle afrikanische Licht steht im Kontrast zu den dunklen Unterkünften der Migranten, die den Eindruck klaustrophobischer Enge erzeugen. Und die Weite des Horizonts über dem Meer wird von Bildern des Schiffsfriedhofs gebrochen, die sinnbildhaft für die Gefahren und das mögliche Scheitern der Migrationsträume stehen. Diese Bilder und Eindrücke bleiben, selbst wenn die aktuelle Situation sich verändert und die menschlichen Schicksale austauschbar sind.