Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Klasse Deutsch (2019)

Länge: 89 Minuten

Altersempfehlung: Ab 12 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 6 Jahren

Regie: Florian Heinzen-Ziob

Darsteller: Dokumentarfilm mit einer realen Klasse

Genre: Dokumentation

Land: Deutschland, 2019

Sprachen: Deutsch

Die Klasse B206 in Köln ist schon etwas Besonderes. Hier werden Schüler und Schülerinnen zwischen 10 und 16 Jahre unterrichtet und sie haben nur ein Fach: Deutsch. Man könnte meinen, eine überschaubare Aufgabe. Doch diese Kinder und Jugendlichen haben teils eine lange Zeit und eine weite Strecke zurückgelegt, bis sie aus ihren Heimatländern in Deutschland angekommen waren. Sie bringen ganz unterschiedliche Voraussetzungen mit und haben das eine gemeinsame Ziel, in Deutschland bleiben und hier eine Schul- und Berufsausbildung machen zu können. Ihre Lehrerin Ute Vecchio hat die nicht leichte Aufgabe, sie alle mit der deutschen Sprache und Kultur soweit vertraut zu machen, dass sie ihr Wunschziel erreichen können.

Der Film nimmt einige der Schüler und Schülerinnen besonders in den Blick: Die 12-jährige Pranvera kommt aus Albanien, ist ein körperlich sehr starkes Mädchen, das es durchaus mit Jungs aufnehmen kann, hat aber großes Heimweh. Der 14-jährige Ferdi aus dem Kosovo träumt davon, Automechaniker zu werden, muss dafür aber in kurzer Zeit eine große Menge Stoff nachholen. Kujtim, 12, beherrscht mündlich mehrere Sprachen, von denen er aber keine schreiben kann. Sein bester Freund Schach, ebenfalls 12, aus Kirgisien, ist ein guter Schüler, was aber seiner ehrgeizigen Mutter keineswegs ausreicht.

Beispielhaft stehen diese jungen Menschen und ihre Lehrerin für die Thematik von Migration und Integration in unsere Gesellschaft, zeigen das Potential, aber auch die teils bedrückenden Hintergründe der Flucht aus der Heimat und die Schwierigkeiten, in der neuen, erstmal fremden Gesellschaft anzukommen. Bewundernswert ist dabei besonders die unerschütterliche Ruhe, Gelassenheit und auch Zuversicht der Lehrerin, die sich auch von Enttäuschungen und Rückschlägen nicht den Schneid abkaufen lässt und damit für ihre Schüler ein fester und zuverlässiger Garant ist. Regisseur und Autor Florian Heinzen-Ziob zieht die Kraft seines Films aus den Protagonisten, mit denen er den Zuschauer behutsam vertraut macht. Die zurückhaltenden Schwarzweißbilder lenken mit nichts von diesen Hauptpersonen ab, sondern konzentrieren den Blick auf das gemeinsame Bemühen und die gemeinsamen Aktivitäten, in deren Mittelpunkt als Initiator und Motivator stets Ute Vecchio steht, für deren engagierten Einsatz man im Lauf des Films immer mehr Respekt und Bewunderung entwickelt. Ein Film, der eigentlich alle ab 12 interessieren sollte – und besonders natürlich auch angehende und praktizierende LehrerInnen.

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