Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Mediterranea - Refugees Welcome? (2015)

Länge: 107 Minuten (Blu-ray: 111 Minuten)

Altersempfehlung: Ab 14 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 12 Jahren

Regie: Jonas Carpignano

Darsteller: Koudous Seihon (Ayiva), Alassane Sy (Abas), Pio Amato (Pio), Davide Schipilliti (Rocco), Adam Gnegne (Mades)

Genre: Drama

Land: Italien, Frankreich u.a., 2015

Sprachen: Deutsch DD 5.1, Englisch, Französisch, Italienisch, Arabisch, Bissa, Mehrsprachig DD 5

Aktueller könnte das Spielfilmdebüt des Regisseurs und Drehbuchautors Jonas Carpignano nicht sein, auch wenn es nicht das Schicksal von Kriegsflüchtlingen beleuchtet. Im Mittelpunkt steht vielmehr der aus Burkina Faso stammende Ayiva, der seiner Familie, besonders seiner kleinen Tochter, ein besseres Leben ermöglichen möchte. Dafür bricht er, gemeinsam mit seinem Freund Abas, Richtung Europa auf. Ihre beschwerliche Reise führt die beiden nach diversen brenzligen Erlebnissen in die kalabrische Kleinstadt Rosarno, wo sich der Traum von einer besseren Zukunft schon bald als Trugschluss entpuppt. Die Unterkünfte für frisch eingetroffene Migranten befinden sich in einem desolaten Zustand. Ablehnung schlägt den Neuankömmlingen in vielen Situationen entgegen. Und die Arbeitsbedingungen auf den Obstplantagen sind alles andere als zufriedenstellend. Während Abas die Lust am Abenteuer „Europa“ schnell verliert, stemmt sich Ayiva beharrlich gegen alle Widerstände. Zwischen Einheimischen und Flüchtlingen nehmen die Spannungen jedoch weiter zu.

Als Grundlage für seine erste abendfüllende Regiearbeit diente Carpignano sein eigener Kurzfilm „A Chjàna“, der auf wahren Begebenheiten beruht. Erzählt wird darin von den gewaltsamen Unruhen, die 2010 Rosarno erschütterten, nachdem italienische Jugendliche auf afrikanische Migranten geschossen hatten. „Mediterranea – Refugees Welcome?“ liefert nun eine fiktive Vorgeschichte zu den Ereignissen und konzentriert sich in erster Linie auf das Erleben Ayivas, der schon im Kurzfilm als Hauptfigur in Erscheinung trat. An einer Helden-Dramaturgie, wie sie das Hollywood-Kino favorisiert, ist Carpignano nicht interessiert. Stattdessen blendet er sich in den alltäglichen Überlebenskampf des Protagonisten ein, der echte Hilfsbereitschaft erfährt, jedoch auch heuchlerische Fürsorge und rücksichtslose Ausbeutung erduldet. Neben offenem Rassismus existieren zudem zahlreiche Schattierungen versteckter Fremdenfeindlichkeit. Das Bild, das „Mediterranea“ entwirft, ist differenziert, lässt Raum für eigene Überlegungen und kann jedem zu denken geben, der in einer immer hitziger geführten Flüchtlingsdebatte leichtfertig Pauschalurteile fällt. Carpignanos rastlose Handkamera versetzt uns direkt in Ayivas Perspektive und schafft eine mitunter beklemmende Intimität – etwa, wenn das Boot der Migranten im Mittelmeer kentert und die Insassen den Tod vor Augen haben. Die Authentizität des Films und die Betroffenheit, die er auslöst, resultieren nicht zuletzt daraus, dass der Regisseur fast ausschließlich mit Laiendarstellern arbeitet. Soll heißen: Echte Flüchtlinge und Einwanderer spielen das nach, was sie aus ihren eigenen Erfahrungen kennen.

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