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Neruda (2016)

Länge: 104 Minuten (Blu-ray: 108 Minuten)

Altersempfehlung: Ab 16 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 12 Jahren

Regie: Pablo Larraín

Darsteller: Luis Gnecco (Neruda), Gael García Bernal (Oscar Peluchoneau), Mercedes Morán (Delia del Carril), Alfredo Castro (Gabriel Gonzáles Videla), Pablo Derqui (Victor Pey) u. a.

Genre: Drama , Biopic

Land: Chile, Argentinien, Frankreich, Spanien, USA , 2016

Sprachen: Deutsch DD 5.1 , Spanisch DD 5.1

Der chilenische Dichter, Politiker und Nobelpreisträger Pablo Neruda ist auf der ganzen Welt bis heute ein Begriff geblieben, obwohl seine künstlerisch erfolgreichste Schaffensperiode bereits weit über ein halbes Jahrhundert zurückliegt. Regisseur Pablo Larraín wiederum ist in der internationalen Filmwelt längst kein Unbekannter mehr nach seiner Filmtrilogie über die Pinochet-Diktatur, die er mit dem Film ¡NO! abschloss, und nach seinem Biopic Jackie über die Witwe von John F. Kennedy. Wenn sich Larraín in seinem neuen Film daher an eine Annäherung an den chilenischen Nationalhelden wagt, ist zu erwarten, dass er Neruda hier nicht einseitig ein Denkmal setzen würde, sondern die verschiedenen Aspekte dieser schillernden Persönlichkeit zum Tragen kommen. Er bedient sich dabei eines Kunstgriffs, indem er das gesellschaftliche Klima der späten 40er-Jahre zwar möglichst authentisch in Szene setzt, aber eine literarische Kunstfigur als Gegenspieler von Neruda einführt, die ihre Geschichte als zunächst rätselhaft erscheinender Off-Erzähler wiedergibt. Am Ende entpuppt dieser sich gar als eine Figur, die unmittelbar dem literarischen Schaffensprozess des Dichters selbst entsprungen sein könnte. Mit dieser mehrfach gebrochenen Perspektive gelingt es dem Film, Aufmerksamkeit und Spannung selbst dann zu erzeugen, wenn man über den historischen Hintergrund wenig weiß. Der Film konzentriert sich auf das Jahr 1948. Der überzeugte Kommunist Neruda gehört dem Nachkriegskabinett von Präsident Gabriel González Videla an, in den die Kommunisten große Hoffnungen gesetzt hatten. Als sich Videla jedoch mit den USA verbündet und sich in Chile gar eine Militärdiktatur abzeichnet, wird Neruda zum entschiedenen Gegner des Systems. Er sieht sich daraufhin ständigen Repressionen ausgesetzt, zumal das Regime befürchtet, der unbequeme Kritiker könne das Volk durch seine große Popularität aufwiegeln. Gleichwohl glaubt Neruda nicht an eine persönliche Gefährdung und weigert sich lange, über die Grenze nach Argentinien zu fliehen. Stattdessen beginnt ein illustres Versteckspiel zwischen Neruda und seinem im Film fiktiven Widersacher Kommissar Peluchonneau, einem überzeugten Faschisten, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Neruda „unschädlich“ zu machen. Das Versteckspiel mit literarischen und filmischen Querverweisen und Anspielungen ist in eindrucksvolle Lichtstimmungen getaucht, in denen die Schatten permanente Bedrohung visualisieren, bis es zu einem Showdown in den verschneiten Anden kommt. Über die wechselvolle Geschichte Chiles hinaus reflektiert der Film allgemeingültige Fragen nach dem politischen Engagement von Künstlern und der Entscheidung, ob man in Krisensituationen flüchten oder standhalten sollte.

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