Neukölln Unlimited (2010)

Die Familie Akkouch wohnt in Berlin-Neukölln. Für den multikulturell geprägten Stadtteil ist sie eher typisch als außergewöhnlich, zumindest in Bezug auf den soziokulturellen Hintergrund und den täglichen Kampf darum, weiterhin in Berlin bleiben zu dürfen. Denn die Familie kommt aus dem Libanon, ist dort vor dem Bürgerkrieg geflüchtet und in Deutschland lediglich geduldet. Die Abschiebung kann jederzeit erfolgen. Spielt es da noch eine Rolle, dass der älteste Sohn Hassan deutscher Meister im Breakdance ist, die Tochter Lial als Promoterin eines Boxstalls arbeitet, und der Jüngste namens Maradona mit durchaus berechtigten Chancen unbedingt Deutschlands Supertalent werden möchte?

Die beiden Filmemacher Agostino Imondi und Dietmar Ratsch haben die Familie Akkouch ein Jahr lang mit der Kamera in ihrem Alltag, aber auch beim alltäglichen Kampf um behördliche Anerkennung begleitet. Stellvertretend für viele andere Familien aus diesem multikulturellen Berliner Bezirk, in dem über 150 Nationen leben, wendet sich der Film gleichermaßen gegen Vorurteile gegenüber diesen Bezirk. Ebenso bezieht er klare Position für all diejenigen, die gerne dort leben, in Zukunft weiterhin dort wohnen wollen und sich ohne äußere „Limits“ der deutschen Gesellschaft zugehörig fühlen und die Chancen ergreifen möchten, die ihnen eine solche Gesellschaft bietet. Prinzipiell lässt sich zwar fragen, was mit den Familien passiert, in denen die Kinder vielleicht nicht ganz so talentiert und engagiert sind wie bei den Akkouchs. Aber es ist ein legitimes Vorgehen der Filmemacher, sich diejenigen Protagonisten auszusuchen, die ein positives Beispiel.