Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Outside the Law (2010)

Film: Outside the Law

Länge: 133 Minuten

Altersempfehlung: Ab 16 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 16 Jahren

Regie: Rachid Bouchareb

Darsteller: Jamel Debbouze, Roschdy Zem, Sami Bouajila, Chafia Boudraa, Bernard Blancan, Sabrina Seyvecou u. a.

Genre: Thriller , Politischer Film , (Anti-)Kriegsfilm

Land: Frankreich, Algerien, Belgien, 2010

Sprachen:

Als sie noch Kinder waren, wurde die Familie im Auftrag der französischen Kolonialherren von ihrem angestammten Land vertrieben. Als junge Männer überleben Said und seine Brüder Messaoud und Abdelkader 1945 ein blutiges Massaker des französischen Militärs an der algerischen Zivilbevölkerung, dem bis auf die Mutter der Rest der Familie zum Opfer fällt. Die drei Brüder und die Mutter gelangen auf unterschiedlichen Wegen nach Frankreich. Messaoud wird zunächst Soldat und kämpft in Indochina, Abdelkader verbringt unterdessen mehrere Jahre im Gefängnis. Während Said in Paris als Zuhälter, Nachtklubbesitzer und Boxmanager Karriere macht, schließen sich die beiden älteren Brüder der algerischen Befreiungsfront an, tauchen in den Untergrund ab und organisieren blutige Anschläge. Von der gleichfalls mit illegalen Methoden arbeitenden Polizei gejagt, geraten die Brüder auch untereinander immer mehr in Konflikt.


Der zwischen knallhartem Politthriller und Gangsterstory angesiedelte Film mag zwar nicht erste Wahl für ein jugendliches Zielpublikum in Deutschland sein, das vom Unabhängigkeitskrieg in Algerien, dem Indochinakrieg und der Ära Charles de Gaulle vermutlich kein umfassendes Basiswissen haben wird. Er ist trotz seiner Überlänge aber spannend bis zum Ende inszeniert, mit großem Aufwand unter nennenswerter Kostenbeteiligung von Algerien in Frankreich, Tunesien und Belgien gedreht und auch emotional durch die zentrale Geschichte der algerischen Familie mit drei unterschiedlich denkenden und handelnden Brüdern sehr dicht gestaltet. Mit dem Filmtitel umschreibt Rachid Bouchareb, selbst ein Sohn algerischer Einwanderer in Frankreich, exakt das, was sich zwischen 1945 und 1962 in Algerien und in Frankreich gleichermaßen abgespielt und abertausende von Menschen das Leben gekostet hat: Gleich die ersten Minuten zeichnen mit dem Massaker 1945 im algerischen Sétif eine Spur der Vernichtung, die sich später in Frankreich durch Auftragsmorde und brutale Vergeltungsmaßnahmen fortsetzt und ausnahmslos alle Beteiligten als „Gesetzlose“ darstellt. Kriege sind niemals sauber, aber in diesem sogar offiziell titulierten „schmutzigen Krieg“ gingen alle für ihre egoistischen wie idealistischen Ziele buchstäblich über Leichen. Das betrifft die algerische Befreiungsfront FLN, die 1962 schließlich die Unabhängigkeit Algeriens von der einstigen Kolonialmacht Frankreich erreichte, genauso wie das französische Militär oder die mit Foltermethoden operierende Polizei. Im Filmschaffen Boucharebs markiert „Outside the Law“ den zweiten Teil einer geplanten Trilogie über 50 Jahre algerische Immigration. Sie begann mit „Tage des Ruhms“ über den Kampf algerischer Soldaten Seite an Seite mit französischen gegen den deutschen Nationalsozialismus.

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