Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Zentralflughafen THF (2018)

Länge: 98 Minuten

Altersempfehlung: Ab 14 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 0 Jahren

Regie: Karim Aïnouz

Darsteller: Dokumentarfilm

Genre: Dokumentation

Land: Deutschland, Frankreich, Brasilien , 2018

Sprachen: Deutsch, Englisch, Arabisch, Russisch

Der Flughafen Tempelhof im Berliner Stadtteil Schöneberg hatte seit seiner Eröffnung im Jahr 1923 eine wechselvolle und bis heute äußerst symbolträchtige Geschichte. Die Nationalsozialisten untermauerten mit dem Ausbau des gigantischen Hauptgebäudes ihren Machtanspruch. In der Zeit des Kalten Krieges stellte die Luftbrücke die Versorgung der Berliner Bürger in der geteilten Stadt sicher und wurde vom Militär genutzt. Nach dem Fall der Mauer diente der bereits unter Denkmalschutz stehende Flughafen noch der zivilen Luftfahrt, bis er 2008 endgültig stillgelegt und 2010 zum Freizeitpark Tempelhofer Feld umgewandelt wurde. Dann kam das Jahr 2015: Die riesigen Hangars dienten plötzlich für Tausende von Flüchtlingen aus aller Welt als Notunterkunft und die in den historischen Gebäuden verankerten Gegensätze aus der Geschichte kamen auf eine neue Weise zum Ausdruck. Während sich in den Gebäuden zahllose Helfer um die Gestrandeten kümmerten, die von einer besseren Zukunft träumten und Angst vor der drohenden Abschiebung hatten, hingen draußen auf den ehemaligen Start- und Landebahnen die Berliner ganz anderen Träumen nach. Sie übten alle möglichen Formen von Freizeitgestaltung aus, betätigten sich sportlich, spielten oder feierten.

Der in Brasilien geborene und in Berlin lebende Filmemacher Karim Aïnouz (Futuro Beach) war von der über die Grenzen Berlins hinaus einzigartigen Architektur des THF und den dicht nebeneinander existierenden Parallelwelten in dieser kleinen Stadt inmitten der Großstadt fasziniert. Bevor er sich nach Monaten aber erstmals mit der Kamera in die Hangars begab, musste er erst das Vertrauen der dort lebenden oder arbeitenden Menschen gewinnen. Parallel zu spannenden Rückblenden der Geschichte des Flughafens und zahlreichen mitunter etwas redundanten Bildimpressionen konzentrierte er sich dann auf zwei Einzelschicksale. Der 18-jährige Ibrahim aus Aleppo, der seine Gedanken regelmäßig zu Papier bringt, möchte seine durch den Krieg in Syrien abgebrochene Ausbildung in Deutschland abschließen. Und der irakische Physiotherapeut Qutaiba, der 2015 mit seiner Frau nach Berlin kam, hat nach dem regelmäßigen Besuch der in der Notunterkunft angebotenen Integrationskurse inzwischen eine Arbeitsstelle gefunden. So könnte sich aus der einstigen Drehscheibe des internationalen Luftverkehrs eine andere der Integration und des gegenseitiges Verständnisses entwickeln.

DVD Extras: Kino-Trailer, Booklet, Interviews

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